Auf dem Weg in die „Hauptstadt Dalmatiens“

Das Gewitter vom Vortag war zwar vorübergezogen, aber dennoch nieselte und plätscherte es am darauffolgenden Tag weiterhin so vor sich hin. Aber gut, was sollten wir machen: Wir mussten weiter. Unsere Fähre mussten wir unbedingt am Montag bekommen, da sie das nächste Mal erst wieder am Freitag fuhr, um uns von der Insel zurück ans Festland zu bringen. Und das wäre uns zu spät gewesen… Also ging es los Richtung Mali-Lošinj, einem Ort am südlichen Ende der Insel Lošinj. Es war sehr bedauerlich, dass das Wetter nicht mitspielte, denn es hätte bei besserem Wetter mit Sicherheit nochmal den ein oder anderen schönen Ausblick gegeben. Wir erreichten pünktlich die Fähre und so ging es gegen 16 Uhr wieder runter von der Insel mit dem Ziel Zadar. Da die Fähre mehrere weitere kleine Inseln ansteuerte, dauerte die Fahrt 6 Stunden. Unser Hostel erreichten wir gegen halb elf abends.

Das Wetter für unsere letzten beiden Tage auf dem Rad versprach wieder richtig sonnig und warm zu werden 🙂 Wir waren nach 40 Kilometern wieder auf dem Eurovelo 8 unterwegs. Von einer entsprechenden Beschilderung war hier aber nix mehr zu sehen. Der Ausbau diesbezüglich beginnt gerade erst und viel weiter als hinter Istrien sind sie anscheinend noch nicht. Die Qualität der Wege aber war weiterhin sehr gut. Es ging ins Hinterland, Luftlinie ca. 10-15 km weg von der Mittelmeerküste – die sahen wir erstmal nicht mehr. Dafür aber, wie Kroatien abseits der Touristenorte aussah. Und das war streckenweise ernüchternd: viele unfertige Häuser (Fenster und Putz fehlten teilweise oder vollständig), in denen dennoch gewohnt wurde, viele einzelne kleine Müllkippen und enorm viele einfach abgestellte Autos, die entweder schon seit vielen Jahren vor sich hinrosten bzw. es die nächsten 20 Jahre tun werden. Zuerst fragten wir uns, warum man den Fahrradweg unbedingt HIER entlang führt und nicht an attraktivieren Orten vorbei, aber letztlich ist es gar nicht so schlecht gewesen, denn auch dies gehört ja dazu. Ist in Deutschland ja auch nicht anders.

Überrascht waren wir über die vielen Flächen, die Großbränden zum Opfer gefallen waren. An einigen fuhren wir direkt vorbei, andere waren aus der Ferne zu sehen. Es roch manchmal sogar noch ein wenig verkohlt, obwohl die Brände mit Sicherheit schon mehrere Wochen oder Monate her sein mussten. Etwas Grün kam am Boden manchmal schon wieder durch.

Zum Ende des Tages campten wir in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Krka, in dem es u.a. schöne Wasserfälle zu bestaunen gibt. Allein der Eingang zum Nationalpark in Skradin sah sehr schön und beeindruckend aus. Leider hatten wir hierfür keine Zeit. Dafür aber Unmengen an Touristen, die sich hier in diesem kleinen Örtchen tummelten. Wir fuhren vorbei und den Berg hinauf zu unserem Zeltplatz. Von dort oben hatten wir nochmal einen richtig tollen Blick auf den Nationalpark 🙂

Wir erreichten Split am kommenden Nachmittag nach einem letzten Tag durch das bergige kroatische Hinterland. Mehrere Anstiege mussten bewältigt werden, darunter – weil es so schön ist 😉 – mal wieder ein 400 Höhenmeter-Anstieg. Durch das Höhenprofil waren bereits darauf vorbereitet, eventuell wieder schieben zu müssen, aber mit 5 km/h bzw. 6 km/h ließ es sich gerade noch fahren. An der Spitze angekommen, kam mir ein Lkw-Fahrer mit Daumen hoch entgegen 😀 Toll war der Ausblick auf Split und die Adria und die Abfahrt bis dorthin 🙂

Unsere Radtour war damit nach etwa 565 km (ca. 660 km inkl. den Fährfahrten) beendet, denn von Split ging am Donnerstag unsere Fähre zurück nach Italien, Ancona. Wir hatten schon ziemlich zu Beginn der Tour entschieden, das Stück von Ancona bis nach Venedig nicht mehr mit dem Rad, sondern mit dem Zug zurückzulegen. Unsere Beine waren müde, Carstens Knie meldeten sich schon vom ersten Tag an und die Rückfahrt mit Fähre und Auto dauerte ja auch noch ein Weilchen. Unseren letzten Tag im schönen Kroatien bis zum Ablegen der Fähre nutzen wir, um uns Split anzuschauen. Dessen alter Stadtkern mit seinem Diokletianspalast ist wirklich sehenswert! Auch der Hafen lädt sehr zum Verweilen ein. Somit ging die Zeit dann auch schnell vorbei, bis wir dann gegen 18 Uhr auf die Fähre gingen, die uns zurück nach Italien brachte.

Achso, erwähnen möchte ich noch die Wildtiere, die wir hier gesehen haben 🙂
* 1 Wildkatze
* 1 Rieseneidechse, wir vermuten die Riesensmaragdeidechse
* diverse kleinere Eidechsen
* 1 Schlange von etwas über 1 m Länge, ggf. auch ein Scheltopusik

Blick auf den Süßwassersee Vrana. Ein Naturphänomen: Dessen Oberfläche liegt höher als die des umliegenden Meers, während der Seeboden auf einer Tiefe von 74 m unter der Meeresoberfläche liegt. Er versorgt die gesamte Insel mit Trinkwasser.

Blick auf den Süßwassersee Vrana. Ein Naturphänomen: Dessen Oberfläche liegt höher als die des umliegenden Meers, während der Seeboden auf einer Tiefe von 74 m unter der Meeresoberfläche liegt. Er versorgt die gesamte Insel mit Trinkwasser.

Im kroatischen Hinterland: Viel Wein und Oliven werden hier angebaut.

Im kroatischen Hinterland: Viel Wein und Oliven werden hier angebaut.

Dieser Wald fiel dem Feuer zum Opfer.

Dieser Wald fiel dem Feuer zum Opfer.

Am Eingang zum Nationalpark Krka,

Am Eingang zum Nationalpark Krka,

Der Blick von oben auf den Nationalpark,.

Der Blick von oben auf den Nationalpark,.

Während einer Pause. Diese Steinmauern waren überall zu sehen. Keine Angst, der Weg ist nicht der EV 8 ;)

Diese Steinmauern waren überall zu sehen. Keine Angst, der Weg ist nicht der EV 8 😉

Auf 400 m Höhe: Blick zurück ins Tal kurz bevor es auf der anderen Seite nach Split runter geht.

Auf 400 m Höhe: Blick zurück ins Tal kurz bevor es auf der anderen Seite nach Split runter geht.

Innerhalb des Diokletianspalasts, erbaut um 300.

Innerhalb des Diokletianspalasts, erbaut um 300.

Im Hafen von Split.

Im Hafen von Split.

3 Nachrichten zu “Auf dem Weg in die „Hauptstadt Dalmatiens“”

  1. Uschi schreibt am:
    03. Oktober 2017 um 15:31

    Vielen Dank für die ausführlichen Urlaubseindrücke. Eure Bilder zeigen schöne Landschaften und Städtebilder. Schreibt Ihr denn auch von der abenteuerlichen Zugfahrt nach Venedig? Das muss man doch festhalten.
    Noch ein paar schöne Resturlaubstage wünsche ich Euch.

  2. CLEmma :) schreibt am:
    03. Oktober 2017 um 17:53

    Mal wieder schöne Bilder! Bringt Erinnerungen an meinen Kroatien-Trip zurück… Split fand ich damals auch ganz schön. 🙂 Die Zugfahrt war abenteuerlich? Erzählt!

  3. Aileen schreibt am:
    03. Oktober 2017 um 21:07

    Dazu habe ich soeben noch einen Eintrag geschrieben 🙂

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