Anstrengend, aber atemberaubend :-)

Tag 1-3 in Schottland

Ich werde mich nie mit dem Fliegen anfreunden, so viel steht fest! Auch wenn der Flug selbst ganz ruhig verlief und die Aussicht toll war. Ja, ich habe tatsächlich irgendwann auch aus dem Fenster geschaut, nachdem ich das Gefühl hatte mir nicht mehr einreden zu müssen, ich säße nur in einem Bus 😉 Die Erleichterung bei mir war dennoch groß, als wir endlich gelandet waren. Und noch größer war sie, als wir unsere Räder unversehrt in Empfang nehmen konnten. Auch das Zusammenbauen war bald erledigt. Aber dann ging das Abenteuer Radkartons los…

Nachdem wir diese nicht für 400 € (!!!) für zwei Wochen beim Gepäckaufbewahrungsservice abgeben wollten und auch der Herr an der Sperrgepäckannahme diese leider nicht annehmen konnte (sein Kommentar zu den 400 €: Dafür mache er ne Woche Urlaub in Spanien), verließen wir den Flughafen um uns nach einem geeigneten Versteck für die Kartons umzuschauen. Aber auch hier keine Chance. Die letzte Möglichkeit sahen wir im Flughafenparkhaus. Ich mit den Kartons unterm Arm hin zu den Kontrolleuren und hab ihnen unsere Situation erklärt. Das Ergebnis: Sie haben die Kartons tatsächlich angenommen und lagern diese nun für die nächsten 2 Wochen in ihrem Hinterzimmer vom Kundenschalter! Was waren wir froh ☺ Es waren inzwischen 3 Std. seit der Landung vergangen… Drückt uns die Daumen, dass sie in 2 Wochen wirklich noch da sind.

Unser geplanter Ausgangspunkt für die Radreise hieß Perth. Dorthin wollten wir mit dem Zug anreisen. Aber auch das sollte sich als nicht so einfach herausstellen: Für unsere Zugverbindung standen nur 4 Fahrradplätze je Zug zur Verfügung. Und auch nur so viele durften rein. Nicht wie zuhause wo es meist noch die Möglichkeit gibt sich zumindest irgendwo in den Gang zu mogeln. 2 Züge haben wir somit passieren lassen müssen, bis wir endlich einsteigen konnten. Gegen 20 Uhr Donnerstag Abend kamen wir an und nochmal ne Stunde später konnten wir eeendlich das Zelt aufbauen.

Gestern früh ging es dann nun wirklich los ☺ Auf dem Plan standen 80 km Strecke und ca. 1.000 Höhenmeter. Schon mal ganz ordentlich für den ersten Tag. Bis zur Hälfte der Strecke ging es bei leichten Steigungen und Abfahrten an vielen Wiesen und Feldern mit Schafen, Pferden und Kühen vorbei, die uns teilweise im Galopp ein Stück begleiteten. Voll süß 🙂 Und dann sahen wir endlich die ersten Ausläufer des Cairngorms Nationalpark in den Grampian Mountains – dem Grund für die vielen Höhenmeter. Die Landschaft wurde, je weiter wir in diesen hineinfuhren, immer traumhafter und die Berge beeindruckender – die Steigungen im Übrigen auch, uff 😉 Ich hätte ständig stehen bleiben und fotografieren können, aber wir mussten ja auch vorwärts kommen. Nicht so richtig vorwärts ging es, als wir schließlich den Pass auf 670 m hoch mussten. Hier hieß es irgendwann absteigen, schieben und ab und zu ne Verschnaufpause einlegen. Die Steigung war einfach zu heftig für uns. Endlich irgendwann oben angekommen (Ausgangspunkt in ein Skigebiet) war die Belohnung eine ewig lange Abfahrt bis nach Braemar (hier sehr berühmt für seine Highlandgames). Carsten hat mir noch nicht seine Höchstgeschwindigkeit verraten, aber ich hab bei 50 kmh abgebremst… Hier haben wir auch die letzte Nacht bei angenehmen und stürmischen 7°C Außentemperatur verbracht 😉

Der heutige Tag begann sehr nass. Gute 2 Stunden begleitete uns der Regen in die Berge. Danach schien durchweg die Sonne 🙂 Insgesamt galt es zwei starke Anstiege und den Lecht-Pass zu meistern. Die Anstiege waren noch ganz okay und wir wurden mit tollen Aussichten belohnt! Auch half uns hier starker Rückenwind die Berge hinauf 🙂 Das änderte sich leider in dem Moment, als es zum Pass rauf ging. Der Sturm mit heftigen Böen zwang uns bergauf mehrfach zum Absteigen. Ein Fahren war einfach nicht möglich. So einen Wind haben wir beide noch nicht erlebt. Hinzu kamen Steigungen von teilweise 20%! Ich glaube, wir haben die Räder gute 3 km nur geschoben. Am höchsten Punkt angekommen, gönnten wir uns erstmal eine längere Pause in der dortigen Skihütte. Denn auch hier gehen die Schotten im Winter zum Skifahren. Wir freuten uns so sehr auf die nun 10 km lange, in Aussicht stehende Abfahrt. Aber sogar hier machte uns der starke Wind einen Strich durch die Rechnung: Wir haben die Räder auch bergab schieben müssen und mussten aufpassen, dass wir nicht weggepustet werden!

Völlig k.o. sind wir nach insgesamt ca. 55 km in Tomintoul angekommen. Geplant waren ursprünglich weitere 25, aber bei dem Gegenwind… Nun übernachten wir hier in einem kleinen netten Hostel. Vor wenigen Minuten sind wir auch satt und nicht mehr durstig von unserem Pubbesuch zurückgekommen ☺

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Ankunft

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Blick auf den Pass am Freitag

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Während der Passfahrt

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Kleiner Kakao zum Frühstück heute ^^

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Pause während des zweiten Anstiegs

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Ausblick vom Lecht-Pass

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Die Qual der Wahl 😉

10 Nachrichten zu “Anstrengend, aber atemberaubend :-)”

  1. Omarina schreibt am:
    06. Juni 2015 um 23:32

    Hallo, ihr zwei, da habt ihr ja schon in den ersten Tagen viel erlebt. Ich werde gleich mal googlen und mir die genannten Nationalparks und Gegenden anschauen. Übrigens war es hier auch ein bisschen windig, aber bei fast 30 Grad. So einen schönen Kakao möchte ich auch mal zum Frühstück. Gute Fahrt

  2. Uschi schreibt am:
    07. Juni 2015 um 00:38

    Oh, das fing ja gut an. Tolle Landschaft, aber ziemlich einsame Straßen. Habt Ihr denn unterwegs Leute getroffen?
    Viel Spaß weiterhin auf den schottischen Wegen und weniger Wind wünsche ich Euch.
    Danke den ausführlichen Eintrag und die schönen Bilder.

  3. Birger schreibt am:
    07. Juni 2015 um 21:22

    Das liest sich sehr schön, auch wenn es bei uns fast 20 Jahre her ist, fahre ich die Tour im Geiste gerade wieder ab. Und Tomintoul war damals bekanntlich auch unsere 3. Nacht in Schottland nach dem 2. Radtag. Übrigens nach nahezu ganztägiger Regenfahrt. Dann geht es bei Euch morgen nach Inverness – Viel Spass!

  4. Birger schreibt am:
    07. Juni 2015 um 21:23

    Sehe gerade, inzwischen werdet Ihr schon in Inverness sein. Dann viel Spass in den Highlands.

  5. Andreas schreibt am:
    07. Juni 2015 um 21:24

    Erst Glenfiddich, dann Glenlivet 🙂

  6. Uschi schreibt am:
    07. Juni 2015 um 22:39

    Oh, ja das finde ich auch gut!

  7. Claudi schreibt am:
    08. Juni 2015 um 20:26

    Schöne Landschaft! Ich hoffe, Eure Klamotten halten Euch warm und trocken und dass das Wetter Euch in den nächsten Tagen etwas Sonne gönnt! Liebe Grüße!

  8. Aileen schreibt am:
    09. Juni 2015 um 13:52

    Lieben Dank für die vielen Nachrichten! Whisky gab es bei uns bisher nicht, aber Carsten testet sich Tag für Tag durch die lokalen Biere 🙂 Gerade strampeln wir durch die Highlands Richtung Isle of Skye…

  9. Claudi schreibt am:
    09. Juni 2015 um 18:33

    Mensch, das sieht irgendwie aus wie MeckPomm.

  10. Omarina schreibt am:
    09. Juni 2015 um 21:30

    Ja, Claudi, ich glaub, du hast Recht, das ist Meck-Pom! Manno, dieser Kakao vom Frühstück lässt mich nicht los. …

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